Tag X
So, nun ist es also soweit – ich, Gerhard Eckhart, werde den ersten Marathon bestreiten. Und wie könnte es anders sein, ich werde nach einem tollen Start bald von der Realität eingeholt. Aber alles von Anfang an …
Im Hotel mache ich mich noch startklar und befestige noch meine Startnummer 7431 auf meinem Trikot. Hoffentlich ist die U-Bahn nicht allzu stark überfüllt, damit ich den Start nicht versäume 🙂 An der Station Stephandsdom merke ich schon – bis neun Uhr bin ich leicht am Start. In der U-Bahn treffe ich einen nette Berliner. Mit ihm steige ich bei der mittleren angegebenen Station aus. Wir gehen noch hunderte Meter in Richtung Startlinie, machen uns noch ein wenig warm. Um Punkt 09:00 Uhr fällt der Startschuss – und es passiert nichts. Nach einigen Minuten „gehen“ wir dann auf die Startlinie zu. Kurz dahinter fangen wir dann an zu joggen.
Mein Ziel ist es, unter 04:15:00 zu laufen (alles andere ist primär *gg*). Das bedeutet, ich muss ein wenig Gas geben, denn mit einem Schnitt von derzeit 6 Minuten wird das nicht zu schaffen sein. Nach Kilometer zwei fange ich an kreuz und quer zu laufen und verbessere meine Platzierung bei jedem Kilometer.
Verbesserung im Klassement (Info über VCM-SMS-Service)
km 05: 514 Plätze
km 10: 749 Plätze
km 15: 498 Plätze
km 21: 726 Plätze
km 25: 238 Plätze
km 30: 117 Plätze
km 35: 10 Plätze
km 40: 2 Plätze
km 42: 42 Plätze (Dank einem Zielsprint, um unter 03:55:00 zu bleiben)
Ich muss sagen, dieser Marathon ist wirklich sehenswert. Das Wetter ist spitze, aber es ist „noch“ nicht heiß. Ich fühle mich komplett fit. Das Überholen der Mitläufer ist zwar anstrengend, aber auch gleichzeitig motivierend. Die Straßen sind gepflastert mit Zusehern. Manchmal gibt es sogar Stationen mit Livemusik.
Vienna City Marathon 2004 | Tempo, HF Gerhard Eckhart
Ist doch alles prima, denke ich mir. Wenn es so weiter geht, wird es eine tolle Zeit, mit der ich nicht gerechnet habe. Ich nähere mich dem Halbmarathonziel, welches auch das Heldentor ist. Ich muss mich nun links einordnen. Jetzt habe ich wirklich genug Platz zum Laufen. Da es wärmer wird, nehme ich ein wenig Gas heraus und laufe langsamer an der nächsten Labestation vorbei, um mehr zu trinken. Mhhh, es wird schon wärmer und ich merke, ganz so frisch bin ich nicht mehr – ich nehme wieder ein Stück von meinem Powerbar-Riegel und spüle es mit viel Wasser herunter. Nach kurzen Magenschmerzen scheint alles wieder in Ordnung zu sein.
Ich komme wieder in den Prater. Nun muss ich die zweite Hälfte der Prater-Allee laufen, wobei ich am EM-Stadion vorbeikomme. Bei Kilometer 34, am Ende der Allee, renne ich um das Lusthaus – WAS IST DAS?! Schwupp, bang, klapp – innerhalb von einer Sekunde bin ich wie leer. 200 Meter weiter war gottseidank eine Labestation. Ich wollte erst kurz stehen bleiben, aber lieber laufe ich gaaaaaanz langsam weiter und beiße die Zähne zusammen. Ich werde nun ein paar Kilometer 06:00 – 06:20 laufen und dann wieder Gas geben – so mein Plan. Bei jedem Versuch merke ich aber – ich komm nicht mehr schneller voran. Egal – Hauptsache ich laufe noch 🙂
Ich nähere mich endlich dem Heldentor und sehe vor mir das Schild mit der Aufschrift „Kilometer 42“, ich schaue auf meine Uhr -> 03:53:00. Wenn ich mich nun nochmals motivieren kann, dann knacke ich die 03:55:00-Marke. Ich muss schon sagen – es ist erstaunlich, was der Körper so alles leisten kann. Wie entfesselt laufe ich auf einmal los – im Vollsprint geht es um die Kurve. Vor mir sehe ich das Heldentor, also Kamera raus und noch schnell unterm Laufen noch schnell ein paar Fotos geknipst. Ich laufe über den EM-Rasen – wow, was für eine Kulisse. Es geht durchs Ziel: 03:54:36 – GESCHAFFT
Nach einer wohlverdienten Dusche gehe ich noch mit Betty zum Figlmüller eine Mega-Schnitzel essen. Ich habe zwar vor am Abend noch mit Marco und seinen Kollegen auf ein kleines Bier zu gehen – aber nix da. Ich schlafe um 8 Uhr im Hotelzimmer ein und wache erst wieder am Montag in der Früh auf., ziehe mich an und ab geht es wieder mit dem Zug nach Hause.
FAZIT: Mein erster Marathon – nun weiß ich, wovfür ich die letzten 16 Wochen so trainiert habe und ich muss sagen: Dieser Tag wird mir noch lange in Erinnerung bleiben! UND: Ich bekomme Lust auf mehr 🙂
FOTOS ZUM EVENT: